
Strukturierte Finanzierung bei Exportkreditgarantien
Was bedeutet strukturierte Finanzierung?
Die strukturierte Finanzierung ist ein Sammelbegriff für komplexe Finanzierungsmodelle, bei denen die Rückzahlung von Zins und Tilgung nicht primär von der allgemeinen Bonität des Schuldners, sondern von konkret identifizierbaren Zahlungsströmen abhängt. Die Finanzierungsstruktur wird durch besondere Sicherheitsmechanismen abgesichert, wie z. B.
- Zweckgebundene Zahlungsströme (Cash Flow Waterfall)
- Sicherheitenkonten (z. B. Escrow oder Debt Service Reserve Accounts)
- Abtretung von Erlösen (z. B. aus Projektverkäufen oder Rohstofflieferungen)
Strukturierte Finanzierungen werden häufig bei Projekten in Schwellen- oder Entwicklungsländern eingesetzt oder wenn ein Kreditnehmer selbst nur eingeschränkt kreditwürdig ist, aber werthaltige Einnahmequellen zur Verfügung stehen.
Wie funktioniert eine strukturierte Finanzierung?
- Absicherung von Einnahmequellen:
Die Rückflüsse (z. B. Erlöse aus dem Projektbetrieb) werden von vornherein rechtlich und wirtschaftlich so strukturiert, dass sie vorrangig der Schuldenbedienung dienen und vor Drittzugriff geschützt sind. - Forderungsabtretung:
Die Verkaufserlöse oder sonstige Einnahmen werden zugunsten der finanzierenden Bank und letztlich zur Sicherheit des Bundes abgetreten. - Spezielle Konten:
Einnahmen werden über kontrollierte Kontenstrukturen (z. B. Escrow Accounts) geleitet. Zusätzlich können Treuhandvereinbarungen, Debt Service Reserve Accounts oder Cash Sweep-Klauseln eingesetzt werden.
Vorteile strukturierter Finanzierung bei Exportkreditgarantien
- Erweiterte Deckungsmöglichkeiten:
In Ländern mit erhöhter Risikoeinstufung kann durch strukturierte Finanzierungen die Deckbarkeit eines Projekts überhaupt erst ermöglicht werden. - Sicherheitsvorkehrungen:
Eine strukturierte Absicherung der Zahlungsflüsse verringert das Ausfallrisiko für die finanzierenden Banken und die Bundesrepublik als Garantiegeberin.