
Protracted Default: Nichtzahlungstatbestand
Schadenfall tritt bei Zahlungsverzug nach Ablauf der jeweils Anwendung findenden Karenzfrist ein
Was bedeutet protracted default?
Der Begriff protracted default bezeichnet einen Schadenfall, bei dem eine Uneinbringlichkeit infolge wirtschaftlicher Umstände vorliegt, wenn die gedeckte fällige Forderung nicht innerhalb der einschlägigen Karenzfrist erfüllt worden ist, obwohl alle nach den Regeln der kaufmännischen Sorgfalt erforderlichen Maßnahmen zur Einziehung der gedeckten Forderung ergriffen wurden. Im internationalen Handel stellt dieses Risiko eine erhebliche Belastung für Exporteure dar, da es Liquiditätsprobleme und Forderungsausfälle verursachen kann.
Exportkreditgarantien der Bundesrepublik Deutschland (Hermesdeckungen) bieten Schutz vor den finanziellen Folgen solcher Zahlungsstörungen und sichern Exporteure gegen Nichtzahlung im Ausland aus diesen Gründen ab.
Wie funktionieren Exportkreditgarantien bei einem protracted default?
Die Entschädigung erfolgt, wenn die Nichtzahlung nicht auf ein Verschulden des Exporteurs zurückzuführen ist und alle weiteren vertraglichen sowie deckungsbezogenen Voraussetzungen erfüllt sind:
- ordnungsgemäße Anmeldung des Schadens innerhalb der Anwendung findenden Ausschlussfrist
- Nachweis der fälligen und rechtsbeständigen Forderung durch Unterlagen (z. B. Vertrag, Rechnungen, Lieferscheine, Mahnungen)
- hinreichend erfolgte Maßnahmen zur Schadenminderung: Sie sind gehalten, im Rahmen Ihrer Pflicht zur Schadenminderung alles zu unternehmen, um den Schaden abzuwenden bzw. möglichst gering zu halten.
- kein Verstoß gegen Obliegenheiten, der eine Haftungsbefreiung des Bundes zur Folge hätte