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23. März 2021

AGA-Report 319

EKG-Report
Allgemeine Information

Deckungen unter der APG: Vertragszahlen gestiegen – Schwellenländer im Fokus  

Die Nachfrage nach Deckungen unter der Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung (APG) hat 2020 spürbar zugenommen. Erstmals seit Jahren stieg die Zahl der APG-Verträge wieder. Anfang 2021 waren 846 Verträge im Bestand. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von acht Prozent.

Zwei Gründe waren für diese Entwicklung maßgeblich. Die gestiegene Sorge von Exportunternehmen vor Forderungsausfällen. Vor allem aber hat die Entscheidung der Bundesregierung, die Deckungsmöglichkeiten auf sogenannte marktfähige Risiken – als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie – vorübergehend auszuweiten, die APG-Nachfrage beflügelt. Insbesondere Exportunternehmen aus den Bereichen Transport, Textil, Lebensmittel, Maschinenbau und Chemie nutzten dieses Angebot – darunter einige zum ersten Mal.

Die gedeckten Umsätze unter der APG machten mit 7,7 Mrd. Euro rund 45 Prozent und damit erneut einen bedeutenden Teil des im vergangenen Jahr gedeckten Neugeschäfts (16,7 Mrd. Euro) aus. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang bei den gedeckten Umsätzen (2019: 8,4 Mrd. Euro). Maßgeblich für diese Entwicklung waren die weltweit schwächeren Handelsaktivitäten infolge der COVID-19-Pandemie.

Die gefragtesten APG-Länder sind weiterhin die großen Schwellen- und Entwicklungsländer. Knapp die Hälfte der gedeckten APG-Umsätze entfiel 2020 auf Russland, die Türkei, China, Brasilien, die Ukraine und Indien. Im Vergleich dazu spielen die OECD-Länder im APG-Geschäft aktuell noch eine eher untergeordnete Rolle.

 

Die Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistungen (APG und APG-light) sind ein speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU*) konzipiertes Absicherungsprodukt. Über sie  können eine Vielzahl von Liefer- und Leistungsgeschäften mit einer Kreditlaufzeit von bis zu 12 Monaten gegen Zahlungsausfälle abgesichert werden.

*Mitarbeiteranzahl < 500


Allgemeine Information

Refinanzierung bundesgedeckter Finanzkredite: Volumen steigt auf 5 Mrd. Euro

Mit der Pfandbriefdeckung, der Verbriefungsgarantie und dem KfW-Refinanzierungsprogramm bietet der Bund exportfinanzierenden Banken verschiedene Instrumente zur Refinanzierung hermesgedeckter Finanzkredite an. Die Nachfrage der Banken ist weiterhin hoch und hat infolge der COVID-19-Pandemie noch einmal deutlich zugenommen. 2020 stieg das Refinanzierungsvolumen auf rund 5 Mrd. Euro (2019: 1,5 Mrd. Euro).

 

Pfandbriefdeckung

Die Pfandbriefdeckung ermöglicht exportfinanzierenden Banken die Refinanzierung bundesgedeckter Exportkredite im eigenen Pfandbriefgeschäft. 2020 übernahm der Bund über 50 Pfandbriefdeckungen mit einem Refinanzierungsvolumen von gut 3,6 Mrd. Euro. Dies ist eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr (2019: 1,2 Mrd. Euro).

 

Verbriefungsgarantie

Während die Pfandbriefdeckung boomt, verliert die klassische Verbriefungsgarantie kontinuierlich an Bedeutung. Kein Wunder. Schließlich wird sie nach Einführung der Pfandbriefdeckung nur noch im Zusammenhang mit externen Refinanzierungen genutzt. Entsprechend gering ist das Refinanzierungsvolumen. 2020 betrug es 163 Mio. Euro. Dies bedeutet jedoch nicht das Ende der Verbriefungsgarantie. Im Gegenteil.

 

Verbriefungsgarantie für Refinanzierungsdarlehen

Um die Refinanzierungsmöglichkeiten hermesgedeckter Exportkredite von Kreditinstituten ohne Pfandbrieflizenz zu verbessern, bietet der Bund seit Mitte 2020 eine neue Form der Verbriefungsgarantie an. Die Verbriefungsgarantie für Refinanzierungsdarlehen ist ein wichtiger Bestandteil des 5-Punkte Maßnahmenpakets, das die Bundesregierung zur Unterstützung der deutschen Exportwirtschaft in der COVID-19-Pandemie aufgelegt hat. Die neuartige Verbriefungsgarantie ermöglicht Nicht-Pfandbriefbanken die Refinanzierung bundesgedeckter Exportdarlehen bei Pfandbriefbanken – ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten im Außenhandel.

 

KfW-Refinanzierungsprogramm

Ein weiterhin zentrales Instrument zur Refinanzierung bundesgedeckter Exportkredite ist das KfW-Refinanzierungsprogramm. Mit einer Verbriefungsgarantie des Bundes können Banken am Refinanzierungsprogramm der staatlichen KfW-Bankengruppe teilnehmen und laufzeitkongruente langfristige Refinanzierungen für Finanzkredite und Airbusgarantien erhalten. 2020 hat die KfW über das Programm bundesgedeckte Exportkredite in Höhe von knapp 1,1 Mrd. Euro refinanziert (2019: 302 Mio. Euro).


Veranstaltungshinweis

Online-Event: „Verbesserte Refinanzierungsmöglichkeiten bundesgedeckter Exportkredite“

Die verbesserten Rahmenbedingungen machen die Refinanzierung attraktiver und erleichtern Banken und Sparkassen die Kreditvergabe sowohl bei kleinen und mittelständischen Exportunternehmen, als auch bei Großunternehmen. Erhalten Sie bei unserem Online-Event "Verbesserte Refinanzierungsmöglichkeiten bundesgedeckter Exportkredite" am 24.03.2021, dass wir gemeinsam mit der KfW Bankengruppe veranstalten, einen Überblick über die Vorteile der Refinanzierungslösungen des Bundes. Melden Sie sich noch schnell an, weitere Informationen und die Registrierung finden Sie auf unserer Internetseite.


Veranstaltungshinweis

Das BMWi lädt zum „Fachforum Finanzierung“

Am 21. April 2021 lädt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der digitalen Außenwirtschaftstage zum Fachforum Finanzierung ein.

Im Forum erfahren Sie von Experten mehr über die Möglichkeiten, die die Exportkredit- und Investitionsgarantien des Bundes zur Bewältigung der Krise bieten. Diskutieren Sie mit über aktuelle Herausforderungen, z. B. bei der Neuausrichtung von Lieferketten. Erleben Sie Erfahrungsberichte von Exporteuren, Importeuren und Banken und nutzen Sie die Beratungsangebote.

Informationen zu den Außenwirtschaftstagen und ein Formular zur Registrierung finden Sie unter: www.bmwi-aussenwirtschaftstage.de. Die Veranstaltung wird von der GTAI (Germany Trade and Invest) koordiniert.


Über den Tellerrand geschaut

Diplomatischer Begleitschutz: Nachfrage nach Investitionsgarantien auf Rekordniveau

Im Zuge der COVID-19-Pandemie haben zahlreiche Investoren die Pausentaste gedrückt. Weltweit sank das Investitionsvolumen im zurückliegenden Jahr um gut 40 Prozent. Gleichsam verlief die Entwicklung bei den Investitionsgarantien. Das Volumen der vom Bund übernommenen Investitionsgarantien ging um gut zwei Drittel auf 0,9 Mrd. Euro (2019: 3,3 Mrd. Euro) zurück.

Gleichzeitig stieg die Nachfrage signifikant. Das Volumen neu beantragter Investitionsgarantien erreichte mit sieben Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Bei den Investitionsgarantien bewahrheitet sich somit das Sprichwort: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Vor allem die Bauindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Energiewirtschaft haben in den zurückliegenden Monaten die Investitionsbremse gelöst. Ein weiterer Grund für den Nachfrageschub ist die im Dezember von den Ressorts beschlossene stärkere Förderung von klimafreundlichen Investitionen in Erneuerbare-Energie-Projekte durch eine umfassende Absicherung von Zahlungsrisiken aus Stromabnahmeverträgen im Rahmen der sogenannten Zusagendeckung. Dies hat das Interesse nach Investitionsgarantien im Bereich der Erneuerbaren Energien weiter befeuert.

Doch noch ist die Krise nicht überwunden und es zeichnen sich neue Herausforderungen ab. Geopolitisch befindet sich die Weltwirtschaft weiterhin in äußerst rauer See. Gleichzeitig hat die aktuelle Krise eine intensive Diskussion darüber in Gang gebracht, inwieweit bestehenden Investitionsstrukturen noch zeitgemäß sind bzw. wie ihre Widerstandsfähigkeit im Falle einer erneuten globalen Krise gestärkt werden kann. Ob unterbrochene Lieferketten oder Reisebeschränkungen – die Pandemie hat die Anfälligkeit globaler Lieferketten schonungslos offengelegt.

Umso wichtiger sind in diesem Umfeld die Investitionsgarantien des Bundes. Mit ihrer Hilfe können deutsche Unternehmen ihre Direktinvestitionen wirksam gegen politische Risiken absichern. Was Investoren jedoch noch mehr schätzen, ist der diplomatische Geleitschutz, den die Garantien bieten. Von der Botschaft über das Ministerium bis zum Kanzleramt: Dank der Unterstützung der Politik kann rechtzeitig interveniert werden, um Schäden zu vermeiden. Mit den Mitteln der Diplomatie den Wind aus den Segeln nehmen - in rauer See oft der einzige Weg, um auf Kurs zu bleiben.

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Bild: Mann im Lager